Per Limites – Zu Gast auf dem Bundeslager der CPD
2013 kommt mit dem Meißner-Jubiläum auf viele Bünde eine neue Hersausforderung zu. Ein Großlager mit mehreren hundert, vielleicht tausend Teilnehmern. Was für die kleinen Bünde Neuland ist, wird in den großen Pfadfinderbünden alle paar Jahre erlebt. albi war als Gast auf dem Bundeslager der CPD und kann einiges Berichten, auch von fremden Traditionen in anderen Bünden.
Sonne und Regen. Feuer und Qualm. Matsch und Gras. Gitarren und Lieder. Andachten und Gebete. Germanische Seher, Händler, Römische Legionäre, unzählige Schwarzzelte und Lagerbauten. Der Versuch das Bundeslager der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands, kurz CPD, in Sätze zufassen ist beinahe unmöglich. Ich versuche es Trotzdem mal.
Seit einigen Jahren kenne ich drei Pfadfinder die der CPD angehören. Da sie alle aus den Unterschiedlichsten Ecken unsres Landes kommen, ergibt sich kaum die Möglichkeit, sie alle auf einem Fleck anzutreffen. Doch der Besuchertag des Bundeslagers ihres Bundes war die Chance!
So machte ich mich in den Morgenstunden des 28.07. auf den Weg nach Hellenthal, in die Eifel, direkt an der Belgischen Grenze, wo oberhalb eines Wildfreigeheges sich die ~1600 Pfadfinder zwischen 8 und 88 eingerichtet haben. Was ich auf dem ersten Blick sah hat mich beinahe umgeworfen. Dort stand nicht nur Zelt an Zelt, nein, es waren Legionäre Roms die dort grade ihre Marschformation übten! In der CPD ist es Tradition, dass während einem Teil des Lagers eine historische Epoche im Rahmen einer Spielidee wieder zum Leben erweckt wird. Unter dem Lagermotto „per limites – über Grenzen hinweg“ wollen sie vier Tage lang in die Zeit der Römer und Germanen eintauchen.
In jedem Unterlager fanden sich unzählige Lagerbauten wieder, nicht nur Feuertische und Lagertore, nein, auch Fahnenkreise und Sitzringe in mehreren Stockwerken. Hier wurde gesägt, dort gebunden, an der anderen Ecke stand das Unterlagerkochteam und hat mal eben auf dem offenen Feuer für 350 Leute gekocht. Wehrtürme auf der einen Seite, Hollywoodschaukel in der Mitte und die Kathedrale aus Kohten- und Jurtenplanen auf der anderen Seite. Lagerromantik schlecht hin, und dass alles ohne auch nur einen Nagel! Nur mit Planen und Seilen.
Im Frühjahr wurden hierfür 5000 Stangen Holz aus dem nahegelegenen Wald geschlagen und gesammelt. Doch wohin nach dem Lager mit all dem Holz? Ganz einfach: Man handelt im Voraus mit der Stadt einen Plan aus, die Stangen werden geschlagen, aus dem Wald gezogen, nur mit Seilen bearbeitet und nach dem Lager von der Stadt „weiterverarbeitet“. So haben beide Seiten ihren Gewinn – das Lager bezahlt für das Holz nichts, die Stadt spart sich die Aufarbeitung.
Samstagabends stand dann der sogenannte Gau-Abend auf dem Programm. Meine Gastgruppe gehört zum Gau Holsatia, einem Zusammenschluss von vier Stämmen zwischen Hamburg und Kiel. Sie hielten am Abend eine Andacht und eigentlich sollten auch Späherbestätigungen und Knappenernennungen stattfinden. Zu meinem Leidwesen jedoch zollten diese einem Unwetter der vorherigen Nacht und den anstehenden langen Nachtwachen Tribut, so dass sie auf den Abschlussabend verschoben wurden. Schade, ich hätte es mir gerne einmal angesehen, wie die Aufnahme-/Ernennungstraditionen in der CPD sind. Sonntagsfrühs hieß es dann um 6Uhr aufstehen und Rucksäcke packen, der Haijk und das Stadtspiel in Trier stand an. Für mich hieß es dann gemeinsam mit Michael vom DPBM die Heimreise antreten. Auf uns wartete der Alltag, während die Pfadfinder der CPD mit den besten Wünschen und Empfehlungen die Umgebung des Lagers erkunden. Während diese Ihre Busse beluden, 30 an der Zahl, verpackten wir zwei Rucksäcke, eine Gitarre und ein Akkordeon neben einer Tasche mit Schlammigen Schuhen und Hosen in das Auto, das uns erst einen kleinen Ausflug nach Belgien (20km) bescheren sollte und dann Heimbringen. Am frühen Nachmittag war ich wieder in heimatlichen Gefilden, nach einer Dusche hatte mich dann die Zivilisation wieder.
Mein Fazit: Das Lager ist echt schön vom Pfadfinderischen und den Lagerbauten her. Gelebte Kameradschaft, egal ob man sich kennt oder nicht. Für meinen Geschmack jedoch ein wenig zu viel kirchliche Einflüsse. Aber deswegen sind sie ja eine Christliche Pfadfindergemeinschaft, die sich der evangelischen Kirche zuordnet. Und deswegen bin ich ja im BdP – einem Interkonfessionellen Bund. Unterschiede? Nur äußerlich! Innerlich sind wir gleich, in unsren Herzen brennt die gleiche Glut, sie gehen genauso auf Fahrt und machen genauso ihre Lager wie wir. Nur eben haben sie als Christliche Pfadfinder einen stärkeren, oder überhaupt einen Bezug zum Glauben als wir. Ich würde eine Einladung heute jederzeit wieder annehmen, nur wüsste ich heute, was mich dort vor Mahlzeiten oder in Morgen-/Abendrunden erwartet.
Albi
Stamm Waräger, Erlangen
Also ich bin in der CPD und wir gehoeren zwar theoretisch zur aej (evangelisch) sind aber praktisch ein oekumenischer Bund. Niemand wird nach seiner Konfession gefragt. Ich finde das super. Das Bula war uebrigens der Hammer. Herzliche Einladung an alle Interessierten – naechstes Mal 2016.