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Trifels – „Aber das, was gestern gut war, kehrt hier ein paar Stunden zurück…“

Danke an Henrik A. H. für dieses Bild!

Foto: Henrik A. Ha

Vor mehr als einem Monat bin ich wieder einmal von einer wunderbaren Trifels zurückgekehrt und sie klingt immer noch nach. Sie gehört einfach für mich zum Herbst dazu. Da wird es mehr als Zeit, ihr einen Artikel beim schwarzzeltvolk zu widmen.

Die Trifels ist seit nunmehr über zehn Jahren ein fester Termin in meinem Kalender. Über die Trifels wird nicht diskutiert, da fahre ich hin – insgesamt über 1000 Kilometer an einem Wochenende, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber wieso eigentlich? Das ist gar nicht so einfach zu erklären, aber ich wage einen Versuch.

Die Trifels – genauer heißt das Treffen ‚Singen, Tanzen und Musizieren auf der Burg Trifels’ unterscheidet sich für mich grundlegend von jedem anderen musischen Treffen und hat ihren ganz eigenen Charme.

Zu beschreiben, was man auf der Trifels tut, ist eigentlich relativ einfach. An diesem Wochenende im Oktober jeden Jahres gibt es verschiedene Arbeitskreise und gemeinsame Aktivitäten mit diversen musischen und musikalischen Inhalten. Die Nächte werden mit Singen und Tanzen verbracht und am letzten Abend findet der Burgabend statt. Alle wandern gemeinsam vom Trifels-Gymnasium, in dem geschlafen wird, hinauf zur Burg Trifels. Hier muss dann der Einlass ersungen werden und alle Gruppen, die möchten, bringen zum Burgabend einen Liedbeitrag mit. Eingebettet wird das Ganze in gemeinsames Singen und stimmungsvolle Texte. Der Burgabend auf ‚unserer Herbstburg’ ist der Höhepunkt des Wochenendes und endet mit ‚Allerlei Wohlseyn’ bei Neuem Wein und Zwiebelbrot wieder in der ‚Jurte’ im Trifels Gymnasium. Hier wird dann die ganze Nacht hindurch gefeiert und gesungen. Manchmal kommt man erst ins Bett, wenn das Küchenteam schon wieder anfängt, das Frühstück vorzubereiten.

So viel zu den Fakten. Zu beschreiben, was mir die Trifels bedeutet, ist dafür umso schwieriger. Trifels ist für mich mehr als irgendein Singetreffen. Trifels ist ein Stück Zuhause geworden. Wenn ich dort ankomme, tauche ich für ein Wochenende ab: raus aus meiner üblichen Welt und hinein in die meiner Trifels-Familie. Die Trifels ist das Wochenende, an dem ich auftanke, Zeit für mich habe und etwas mitnehme, von dem ich erneut ein ganzes Jahr zehren kann. Einige Menschen sehe ich nur auf der Trifels, trotzdem freue ich mich jedes Jahr so sehr auf sie, als wären wir seit Jahren enge Freunde. Es herrscht einfach eine gewisse Vertrautheit und ich habe das Gefühl, verstanden zu werden und etwas ganz Besonderes mit den Anderen zu teilen. Und das funktioniert, obwohl wir uns zum Teil gar nicht so gut kennen – aber irgendwie kennen wir uns eben doch.

Trifels ist keine Veranstaltung für ‚bündische Partytouristen’. Einfach hinfahren, feiern und den Rest verschlafen funktioniert dort nicht. Denn dann verpasst man das Wesentliche, die Gemeinschaft, das gemeinsame Schaffen. Trifels erleben kann man nur, wenn man Teil dessen wird, mitgestaltet, AKs mitmacht und sich auf Dinge einlässt. Ich glaube, das macht auch einen großen Teil der Atmosphäre aus, die dort entsteht.

Ein großes Stück dazu trägt die Trifels-Mannschaft bei, die sich von Zeit zu Zeit zwar personell veränderte, aber den Kern der Trifels immer bewahrt hat. Man merkt hier, dass alle, die die Trifels vorbereiten, mit sehr viel Herzblut und Begeisterung dabei sind und ganz viel Persönliches hineinstecken. Oft habe ich gestaunt, über die vielen Lieder und Geschichten oder die Dekoration, die nur für ein Wochenende Trifels in mühevoller Arbeit entstanden sind.

Wie passend, dass die Andacht auf der letzten Trifels das Problem, seine Gedanken in Worte zu fassen, zum Thema hatte. Dies erlebe ich gerade bei dem Versuch, meine Überlegungen zur Trifels zu Papier zu bringen und egal, wie lange ich nun davor sitze, ich werde sicher nie vollkommen zufrieden sein, weil man das, was man dort erlebt, doch nie richtig gut durch einen Text vermitteln kann. Daher kann ich abschließend nur sagen: Fahrt hin und probiert es selbst aus, aber seid schnell mit dem Anmelden, denn die Trifels ist jedes Jahr sehr früh ausgebucht.

Eine Trifels zu verpassen, wäre an sich nicht so schlimm, aber das, was man von dort mitnimmt, würde mir in dem einem Jahr schon sehr fehlen: Nach der Trifels nach Hause zu kommen, und mit den Worten ‚Du siehst glücklich aus!’ begrüßt zu werden, spricht für sich.

trifels

Foto: upsi

So hoffe ich, dass ich auch nächstes Jahr wieder dabei sein darf und vielleicht treffe ich dann ja den einen oder anderen schwarzzeltvolk-Leser.

Bis dahin muss ich mich wohl mit Liedern über die Trifels begnügen.

Endlich Trifelszeit (Sabine Joa)

Trifels (Malte Bruncken)

Von:

stammt aus dem VCP Hamburg. Hier ist sie im Stamm St. Rafael aufgewachsen und gründete 2008 den Stamm Astrid Lindgren, in dem sie bis heute aktiv ist. upsi hat schon diverses im Stamm und in verschiedenen Projekten im VCP gemacht und treibt sich gerne auf überbündischen Veranstaltungen herum. Sie schreibt zu allem, was sie gerade umtreibt, für schwarzzeltvolk.de.

Ein Kommentar zu Trifels – „Aber das, was gestern gut war, kehrt hier ein paar Stunden zurück…“

  • hier gibt’s was zu hören vom Trifels:

    die Trifelsfreunde möchten Sie auf diesem Weg auf die folgende Veranstaltung hinweisen:

    „Kaiser Heinrich VI. und König Richard Löwenherz“
    Vortrag zum 850. Geburtstag des Stauferkaisers Heinrich VI. am 22. August 2015 im Kaisersaal der Burg Trifels, 20.00 Uhr, Dauer ca. 75 Min.- Eintritt frei
    von Dr. phil. Hartmut Jericke M.A.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Helmut Schlieger

    Freundeskreis für mittelalterliche Geschichte
    und höfische Kultur auf Burg Trifels e.V.
    http://trifelsfreunde.de/aktuelles.html

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