12

01

Asienfahrt – Vierte Passage

Vietnam, Laos, Myanmar, Thailand

Fortsetzung von Asienfahrt – Dritte Passage

Tja, von wegen Halbzeit in weiter Ferne… Der 101ste Tag der Fahrt. Ganz knappe drei Monate bleiben noch. Die Asienfahrer haben es bis nach Thailand geschafft. Doch alles von vorne…

Mit dem Motorrad in Laos

Hanoi ist eine tolle, alte Stadt. Es gibt viel zu erleben und zu besichtigen, z.B. alte französische Gefängnisse. Den ein oder anderen Bündischen mag auch das günstige Bier locken. Ein kleines Hostel im Old Quarter bot den ersten Ausgangspunkt zur Orientierung in der wuseligen Großstadt. Der Besitzer des Ga Hostels, Long, ist seine Zeichens Couchsurfer, daher der Schlafplatz an der Rezeption.

Hanois Nachtleben endet per Gesetz um 0 Uhr. Tatsächlich sieht man Polizisten die Selbiges kontrollieren. Doch die Wirte, bewaffnet mit Walkie Talkies und Rollläden an den Lokalen, trotzen der Sperrstunde. Viel lustiger ist es aber auf dem Heimweg. allerlei Angebote von vorbeifahrenden Tuktuk-Fahrern lächelnd auszuschlagen. Von der Fahrt zur nächsten Party über Massagen bis hin zu Rauschmitteln aller Art ist deren Angebot sehr vielfältig. Also lieber weg hier…

Mit Longs Hilfe sind schnell Pläne für die knappen 15 visafreien Tage geschmiedet. Eine Bootstour in der Halongbucht, das wär doch was. Ist auch ganz nett, doch die folgenden Tage mit Kayaks die Bucht auf eigene Faust erkunden ist deutlich besser. Und das frisch aus dem Meer gefangen Essen in einem der schwimmenden Häuser ist unbeschreiblich gut.

Doch eine Idee reift seit dem man viele Backpacker auf vietnamesischen Mopeds gesehen und getroffen hat: Selbst Mopedfahrer werden. Da bekommt das Wort AsienFAHRT gleich ‘nen ganz anderen Flair. Es vergehen zwei Tage der Probefahrerei und schon ist es vollbracht. Sie können zwei bildhübsche Honda Win, gerschätzt 10 Jahre alt, ihr Eigen nennen. In Vietnam kauft man Mopeds gleich mit Zulassung und Nummernschild. Also viel mehr als Bezahlen und Losfahren gibt’s nicht zu tun.

Rein optisch hat es was von fahrenden Krämern: Der Rucksack findet auf einem fest gebundenen Metallrahmen auf dem Rücksitz Platz. Die Gitarre links, den Ersatzspritkanister rechts. Und wenn Waschtag ist auch schon mal ‘ne Unterbuchse.

Für die verbleibenden 8 Tage Vietnam bot der bergige Norden Vietnams genug Beschäftigung für die 100ccm Maschinen. Auch Werkstattaufenthalte müssen eingeplant werden. Chinesische Konstrukteure nehmen das alles nicht so genau. Alle 500 km Ölwechsel, ohne Worte.

Gegen Ende wurde es nochmal richtig knapp: 29.11. prangt auf dem Stempel im Reisepass, am 28.11. standen die beiden in Dien Bien an der Grenze und wurden abgewiesen. Nach Laos mit Mopeds? Unmöglich! Auch $ rütteln da nicht an der Entschlossenheit eines vietnamesischen Grenzbeamten. Doch Gott sei Dank ist das nur die halbe Wahrheit. Am Grenzübergang Na Meo, 471km südlich, wird man mit offenen Armen empfangen, bekommt Zollpapiere und darf für 60$ ab nach Laos. Über 471 km in zwei Tagen auf klapprigen 100ccm-Hondas über Dirtroads darf sich der geneigte Leser gerne selbst ein Bild malen.

Aber Laos Alter! Wie Geil! Stimmt auch. Die Straßen sind gleich viel steiler und irgendwie sieht alles anders aus als in Vietnam. Es ist alles irgendwie wilder. Der Wald wird schon dschungelig. Manchmal meint man auch, Legolas würde sich gleich vom nächsten Baum schwingen. Eines Abends war ein Aussichtspunkt das Nachtlager für Olli und Wooki. Der Weg dort hinauf war gesäumt von riesigen Bananenpalmen, gewundenen Lianen und blickdichtem Grün in allen Variationen. Selbst für Fledermäuse ist es dunkel genug.

Laos ist allerdings auch eines der meist bombardierten Länder der Welt. Im Vietnamkrieg zwar neutral war Laos allerdings als Rückzugsort für die Nordvietnamesen Ziel für US-amerikanische Bomberstaffeln. Ein wirklich empfehlenswertes Besuchsziel ist eine Höhle nördlich von Luang Prabang. Hier war ein Krankenhaus untergebracht. Das hat die Amerikaner allerdings nicht davon abgehalten sie 3 Tage lang zu bombardieren. Patronenhülsen und verrostete Konserven sind die letzten Zeugen dieser Hölle auf Erden.

Oben erwähntes Luang Prabang ist die ehemalige Hauptstadt und drittgrößte Stadt des Landes. Und das mit 40.000 Einwohnern. Das sind fast wieder mongolische Verhältnisse. Das macht die Stadt auch etwas entspannter, obwohl die westlichen Touris aus jeder Ecke quellen. Wäre einer der beiden fahrbaren Untersätze der beiden Asienpiloten nicht 3 Tage in der Werkstatt verhaftet, wäre man sicherlich früher weiter gereist.

Ein neuer Floh betrat das Ohr der Reisegesellschaft: Myanmar! Der politische Wandel wird den Tourismus dort gleichermaßen aufblasen wie hier. Also sollte man da schnell hin! Vom Norden Thailands, genauer gesagt Chiang Mai soll man auch sowohl Visum als auch Bustickets bekommen. Dummerweise lag allerdings noch eine Grenze zwischen den Mopeds, ihren Piloten und Thailand. Und man munkelt das man mit vietnamesischen Motorbikes nicht nach Thailand darf. Doch das ist wieder nur die halbe, genauer betrachtet gar nicht die Wahrheit.

Der Grenzübergang von Houay Xai nach Chiang Khong verhalf den beiden Klapperhonda-Piloten zu echten Glücksgefühlen. Man muss zwar 1$ für Kopien bezahlen, dafür darf man völlig umsonst für 30 Tage durch Thailand kleppern und bekommt sogar eine Polizeieskorte über die „Friendship Bridge No 4“. Wo die anderen drei stehen ist dem Autor unbekannt.

Da das in letzter Zeit so gut lief mit den Grenzen wird gleich die nächste anvisiert: 100km nördlich ist das nächste Ziel die Grenze nach Myanmar. Sicherlich muss man ohne Motorräder rüber, doch es ist es sicher wert, wenn auch nur für ein paar Tage.

Kaum zu fassen das bald Weihnachten ist. 25 Grad im Schatten fühlen sich da sehr komfortabel an!

Die Reisetipps dieser Ausgabe

  • Kayaktour von Cat Ba Island in der Halongbucht
  • Vietnamesische Mopeds
  • Laotische Dirtroads und Bergdörfer

Gut Pfad

Olli & Wooki

Sippe Assapan, Stamm Treverer, Pfadfinderschaft Süddeutschland, DPV

 

Von:

Auf schwarzzeltvolk.de erscheinen in loser Reihenfolge Gastartikel von Autoren aus den verschiedensten Bünden. Wir sind immer auf der Suche nach guten Fahrtenberichten, Szeneartikeln und allem was sonst noch so auf schwarzzeltvolk.de passen könnte. Meldet euch einfach bei uns: gastartikel@schwarzzeltvolk.de

2 Kommentare zu Asienfahrt – Vierte Passage

Schreibe einen Kommentar