Der Zugvogel – Deutscher Fahrtenbund feiert sein 60-jähriges Bestehen und im gleichen Atemzug nicht nur sich selbst, sondern auch 60 Jahre Singen und Musizieren. Was kann es also passenderes geben als eine neue Zugvogel-CD die dann auch noch herrlich selbst-ironisch mit “So Jung …” betitelt wurde.
Aufgenommen wurde die CD mit verschiedenen Gruppen des Bundes und in Zusammenarbeit mit den Bündischen Audio.
Darauf vertreten sind zahlreiche Lieder die sich in den vergangenen Jahren zu Klassikern in den meisten bündischen Singerunden gemausert haben, aber auch einige Stücke die bislang noch wenig bekannt sind.
Wir haben uns die CD in der Redaktion angehört und wollen euch an unseren ganz individuellen Meinungen teilhaben lassen.
Ehrlich gesagt fällt es mir immer schwer zu erklären, warum ich zwei Wochen investiere, um auf den Kirchentag zu fahren und mich dort als Helfer zu verdingen. Kirchentag, das klingt spießig, nach Religion, Kirche eben, mit Weihrauch und Gebet und lauter frommen oder wahnsinnig alternativen Menschen.
Das ich meinen Arbeitskollegen und den Freunden, die nichts mit bündischem Leben am Hut haben erklären muss, dass es um was anderes geht, daran habe ich mich schon lange gewöhnt. Sie verstehen ja auch nicht was ich meine, wenn ich davon erzähle, dass ich auf Fahrt war. Beim Kirchentag begegne ich aber auch fragenden Blicken von Freunden mit Halstuch. weiterlesen…
Über keine Veranstaltung in der bündischen Szene wurde in den vergangenen Jahren so heftig diskutiert wie über das Beräunertreffen. Immer wieder sind auf Burg Ludwigstein anwesende Gruppen wie der Freibund Anlass zu Kritik. In diesem Jahr wurde der Protest gegen Gruppen von einigen offen kundgetan. Ein Aufkleber machte die Runde, der die Diskussion um den Umgang mit „rechten Jugendbünden“ neu befeuerte, aber auch selbst Anlass zur Kritik war. Eine Meinung von WoHei zur aktuellen Diskussion.
Manchmal habe ich einfach eine scheiß Wut im Bauch. Wenn ich heimkomme, nach einem Wochenende, dass eigentlich genau so war, wie ich es mir erhofft hatte. Nächte durchgefeiert, alte Freunde getroffen und neue gefunden, Lieder gelernt, die mich noch am nächsten Morgen auf dem Weg zur Arbeit als Ohrwurm begleiten. So könnte man das Beräunertreffen in diesem Jahr zusammenfassen und trotzdem bleibt da auch ein bitterer Nachgeschmack, weil nämlich nicht alles toll und eitel Sonnenschein war. Es gibt eine ganze Reihe an Dingen, die mich ankotzen, wenn ich genauer darüber nachdenke.
Es geht mir extrem gegen des Strich, dass es Gruppen und Einzelpersonen gibt, die sich jugendbewegt nennen mit denen ich aber einfach nichts zu tun haben will. Weil sie durch ihr äußeres Auftreten und ihr Verhalten immer wieder ihre Nähe zu rechtsextremen oder völkischem Gedankengut zum Ausdruck bringen. Ja, das gilt auch für den Freibund (der dieses Jahr auf dem Beräunertreffen recht stark vertreten war) und den Deutschen Mädelwanderbund (gibt’s den überhaupt noch?).
Da könnt ihr euch raus lavieren und Erklärungen abgeben wie ihr wollt. Selbst mit dem besten Willen bleibt, dass ihr bewusst in Kauf nehmt genau dorthin gestellt zu werden, wo man euch hinstellt. Ins rechte Eck.
Was also tun? Aus Protest zu Hause bleiben? Sehe ich ehrlich gesagt nicht ein. Ein Boykott schadet am Ende allen, nur nicht den Gruppen die hier kritisiert werden. weiterlesen…
Das Beräunertreffen 2013 liegt hinter uns. Eigentlich hätte die Berichterstattung hier auf schwarzzeltvolk.de ganz anders aussehen sollen, aber dann kam uns die fiese Grippe dazwischen und nur einer von uns blieb fit genug die Reise auf den Ludwigstein anzutreten.
Egal. Es war ein schönes Wochenende und allem Unkenrufen zum Trotz wurde auch ohne Alkoholausschank kräftig gefeiert und die Nächte durchgesungen. Warum war es am Freitagabend ausgerechnet die Singerunde im Treppenhaus, die so richtig rockte? Eigentlich nicht der Ort dem man zutrauen würde tolle Singerunden hervorzubringen.
Um das hier noch pflichtbewusst zu erwähnen: Nicht nur die Burg war voll, auch der Singewettstreit war mit 18 Gruppen mehr als gut besetzt. Das Rennen machte am Ende der Freibund bei den Gruppen und Malte bei den Einzelsängern. weiterlesen…
Samstagabend. Kurz vor acht. Chips und Cola stehen bereit und das Schwarzzeltvolk versammelt sich vor dem Bildschirm. Auf dem Spielplan steht „Die Waldeck“. Ein Dokumentarfilm von Gabi Heleen Bollinger dessen Trailer in den vergangenen Wochen die Runde machte. Hier ein Versuch in Worte zu fassen, was bei uns vom Film hängen blieb.
Der fast neunminütige Zusammenschnitt hatte es leicht bei uns Interesse zu wecken. Zwei von uns waren schon selbst auf Burg Waldeck, aber vor allem ist es doch einer dieser bündischen Sehnsuchtsorte. Ein Ort um den sich Geschichten ranken, an dem damals bedeutende Dinge geschehen sind und bei dem auch große Namen mitklingen. Der Nerother Wandervogel, die Liedermacher, Reinhard Mey, Hannes Wader und wie sie alle heißen..
Das sind Bilder, derer sich auch Gabi Bollinger in ihrem Film bedient. Die ersten Szenen zeigen eine Autofahrt durch den Hunsrück und aus dem Off zitiert eine Stimme aus Werner Helwigs „Auf der Knabenfährte“, nicht nur einen Satz, als vorangestelltes Zitat, sondern einen ganzen Abschnitt. Aber ehrlich gesagt muss man das Cover der DVD zu Rate ziehen um zu verstehen was da zitiert wird.
Einmal auf Burg Waldeck angekommen übernimmt Gabi Bolliger, die Macherin des Films selbst das Wort. Nach mehr als dreißig Jahren sei sie zurückgekehrt, weil sie gehört habe, dass wieder etwas los sei, auf Burg Waldeck. Zunächst scheint der Film als persönliche Spurensuche zu beginnen, Gabi Bollinger schildert ihren persönlichen Bezug zur Waldeck und ihre subjektive Motivation den Film zu machen. Und schon ist man Mitten in den sechziger/siebziger Jahren, bei den Festivals. Hein und Oss Kröher kommen zu Wort, dann Tschaika aus Berlin und Schlagsaite, die im Hier und Jetzt ihren Beszug zur Waldeck artikulieren.
Wenig später läuft ein älterer Herr mit Regenschirm über eine Wiese, sucht am Fundament einer Hütte nach den Resten der „ersten Bühne“ die aber „abgefackelt wurde“. Und wir Fragen uns vor dem Bildschirm welche Bühne und warum wurde sie abgefackelt? Gabi Bollinger betont, dass sie damals noch gar nicht dabei war, weil sie zu jung und außerdem in Afrika gewesen sei. Es sei eine wilde Zeit gewesen. Ja, und unübersichtlich möchte man antworten.