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Chrissis Ausrüstungstipps: Die Hopo-Frage

Vor einigen Monaten ging ein großer Schreck durch die Halstuchträgerszene: Der Fabrikant unserer geliebten Alu-Hordentöpfe hat die Produktion eingestellt. Wo gibt’s nun  Ersatz? Und was davon ist brauchbar?
In ihrem ersten Ausrüstungstipp für schwarzzeltvolk gibt Chrissi drei Tipps für Alternativen am bündischen Herd.

Die Billig-Lösung aus der Outdoor-Branche

Die Ausrüster der großen Verbände haben ganz schnell verschiedene Ersatzvarianten auf ihre Homepages gestellt. Zunächst die „Hordentöpfe“ der Firma Relags, aus Alu zwar, aber mit abgerundetem Boden und ohne Überfalldeckel, d.h. ohne Bratpfanne. Außerdem rastet der Henkel nicht ein, d.h. er kann ins Feuer kippen und dort sogar wegschmelzen. Größen: 4,5 Liter, 8,5 Liter, 12,5 Liter. Hier ein Beispiel

Im Praxistest hat sich schnell herausgestellt, dass diese Pötte dazu neigen, bei starker ungleichmäßiger Hitze, wie es auf einem Kochfeuer gerne mal entsteht, einfach durchzubrennen, weil ihre Materialstärke dünner ist, als sie bei den alten Hopos war (im Marketingdeutsch heißt das dann: „aus fein geschliffenem Aluminium“. Alle Warnlampen an!) Dafür sind sie billig: 12,5 Liter 46,90 EUR (bei F&F). Auf dem Gasbrenner funktionieren diese Töpfe recht gut (wie auch alle anderen hier vorgestellten). Jedoch gibt‘s keine geeignete Größe für einen ganzen Stamm, 12,5 Liter ist der größte Topf.

Details: einfacher Topfdeckel, abgerundeter Boden, Henkel rastet nicht ein, nicht vollständig stapelbar wegen der Henkelaufhängung.

Die Edelstahl-Variante des Pfadfinderringes

VCP-F&F, BdP-Bundeskämmerei und das DPSG-Rüsthaus brachten vor einiger Zeit unter dem Label „Euroscout“ ein Set Edelstahl-Hopos an den Start, diesmal auch in für Stämme brauchbaren Größen (in 9, 13 und 17 Litern) und mit Bratpfannendeckel, allerdings ebenfalls ohne Henkeleinrastung. Der Boden ist an den Ecken abgerundet, das verhindert, dass sich das Kochgut dort festsetzt und anbrennt. Klingt gar nicht so dumm, funktioniert auch ganz gut. Mittlerweile kann man diese Töpfe auch einzeln beziehen, z.B. bei F&F

Edelstahltöpfe sind auf lange Sicht besser für die Gesundheit, denn Alutöpfe zerkratzen beim Umrühren und können dabei kleinste Alupartikel und Splitter abgeben, die auf Dauer ziemlich ungesund sind. Allerdings kocht ja kaum jemand täglich im Hopo, und die gelegentliche Aufnahme von Alu hat noch niemanden krank gemacht.

Die Edelstahl Hopos sind schwerer und teurer (13 Liter 89,90 EUR bei F&F und Bundeskämmerei, das Rüsthaus verkauft bisher nur das Komplettset für 249,90 EUR). Auch hier ist beim Kochen auf einem Feuer die ungleiche Hitzeeinwirkung auf den Boden von Nachteil. Der Boden kann im schlechtesten Fall sogar durchbrennen, da Edelstahl die Hitze schlechter verteilt als Alu. Aus dem gleichen Grund braucht ein Edelstahltopf länger, bis er auf Betriebstemperatur ist. Allerdings brennt das Kochgut in Edelstahl weniger leicht an, weil der Boden nicht so schnell verkratzt wie bei Alu, das ist ein echter Vorteil. Ob man bereit ist, dafür mehr zu zahlen und schwerer zu tragen, muss jede Gruppe selbst entscheiden.

Details: Bratpfannendeckel, abgerundeter Boden, Henkel rastet nicht ein, nicht vollständig stapelbar wegen der Henkelaufhängung.

Das Original – reloaded

Vor einigen Wochen hat sich der Ausrüster Eschwege erbarmt und die alten Hopos wieder aufleben lassen (Der Ausrüster Eschwege ist der offizielle Ausrüster von DPB, Weltenbummlern und einiger kleinerer Bünde). Die Hopos werden exklusiv für den Ausrüster in bewährter Qualität produziert, leider ohne die beliebte Größe 8 Liter, die für Sippenfahrten so gut geeignet war. Im Programm sind (theoretisch) die Größen 3 Liter, 5,5 Liter, 12,5 Liter und 17 Liter. In der Praxis ist kein Unterschied zu der bewährten Qualität der alten Hopos feststellbar. Beziehen kann man diese Töpfe beim Ausrüster-Eschwege oder dem Scoutladen. Leider hat der Ausrüster gerade seine Homepage überarbeitet und noch nicht alle Artikel wieder im Onlineshop, aber seid versichert: Er hat die „alten“ Hopos. Ruft ihn am besten an oder schreibt eine Mail, um zu erfahren, was vorrätig ist.

Preis: 12,5 Liter 59,90 EUR.

Nachteil: Da die Töpfe exklusiv für einen relativ kleinen Kundenkreis gefertigt werden, sind gerne mal Größen vergriffen. Im Moment (Oktober 2011) gibt’s beim Ausrüster Eschwege gerade nur den 12,5 Liter Topf und 17 Liter ohne Deckel. Die anderen gibt’s erst 2012 wieder. Aber 2012 ist besser als nie.

Details: Bratpfannendeckel, eckiger Boden, Henkel rastet ein, stapelbar

Die Edelstahl-Variante in Alu

Wer nicht auf die 8 Liter Größe verzichten will oder den abgerundeten Boden des Edelstahl-Hopos gut findet, kann seit neuestem sehr ähnlich geformte Töpfe aus Aluminium beziehen. Es gibt sie in der BdP-Bundeskämmerei. Die Kritiken aus den Bünden sind bisher gut, von einem Durchbrennen dieser Töpfe habe ich noch nichts gehört, und da Alu die Hitze besser leitet als Edelstahl und die Materialstärke zu stimmen scheint, sollte da eigentlich auch nichts passieren.

Preis: 59,95 EUR bei 12,5 Liter, größere Größen gibt’s leider nicht.

Details: Bratpfannendeckel, abgerundeter Boden, Henkel rastet nicht ein, nicht vollständig stapelbar wegen der Henkelaufhängung.

Von:

Chrissi stammt aus dem VCP Gau Tronje und arbeitet hauptberuflich für den BdP Berlin-Brandenburg. Sie hat in ihrem Leben schon lauter komische Jobs gemacht, darunter neun Jahre Trekking-Fachverkäuferin in einem größeren Outdoor-Laden, von wo eine gewisse Ausrüstungsaffinität und -expertise stammt. Sie schreibt die Rubrik "Chrissis Ausrüstungstipps".

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