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Ein Vibrieren lag in der Luft – Zu Gast auf dem Bundesmoot 2012

Dies ist ein Gastartikel von Samu aus dem Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP). Samu ist ehemaliger Landesvorsitzender des BdP Landesverbandes Baden-Württemberg und jetzt tätig im Stiftungsrat der Stiftung Pfadfinden. Als solcher war er als Referent auf dem Bundesmoot 2012 in Immenhausen. Dahinter verbirgt sich ein bundesweites Lager speziell für Ranger und Rover, also Pfadfinderinnen und Pfadfinder ab 16.

Hmmm, leerer Platz? Keine Leute zu sehen – hab ich mich etwa im Termin geirrt?

Bei meiner Ankunft auf dem dritten Bundesmoot des BdP im Bundeszentrum in Immenhausen macht sich erst mal Verwunderung breit: wo sind die alle und was machen sie?

Doch schon der zweite Blick in die Runde lieferte Antworten zuhauf: selbst in der Mittagspause stand nicht nur „schnell Essen fassen“ an oberster Stelle. Viele Grüppchen hielten sich immer noch dort auf, wo ihre Workshops am Vormittag stattgefunden hatten. Man blieb zusammen, spann weiter, bastelte, spielte, erzählte….

Bei der Anmeldung traf ich niemanden an, dafür wurde ich vom Team erstmal zum Mittagessen eingeladen und bevor ich zum Auto zurück laufen und mein Essgeschirr holen konnte, bekam ich schon Teller und Besteck angeboten. Mir schien sofort, das Verpflegungsmodell „gegessen wird in Kochgruppen, die zentral alle mit den gleichen Rezepten und Zutaten versorgt werden“ führte zu einer richtig entspannten Esskultur. Eigentlich war es egal, ob man in der eigenen Kochgruppe oder bei „den Anderen“ zum Essen ging: es war für alle genug da, überall gab es das Gleiche. Nur im Termin gab es Unterschiede. Manche Kochgruppen waren schneller, manche gemütlicher.

Und lecker war’s! Auf einem Lager Kartoffeln mit grüner Soße von dieser Qualität verspeisen zu dürfen, hätte ich nicht unbedingt erwartet. Aber für Pfadfinder ist ja eben nichts unmöglich!

Nachmittags Workshops. Auch hier überall: gute Laune, eine sehr entspannte Atmosphäre, das war eigentlich genau die Stimmung, die ich bei meiner Ankunft erst nicht richtig interpretiert hatte. Ein richtiges Vibrieren lag in der Luft, überall fröhliche Gesichter, manche in tiefer Konzentration auf das Thema ihres Workshops, manche mal hier mal da am Blödeln. Liedfetzen flogen auch ständig über den Platz.

Zu den Workshops waren Plätze vorgegeben, jeder konnte sich an einer Stelle eintragen. Manche kamen auch nicht, aber das entsprach dem Konzept: jeder darf, keiner muss. So genossen einige den Nachmittag in der Sonne, versuchten, den Sonnenbrand vom Vortag mit Sonne zu heilen – oder es den Verbrannten nachzutun! Das Wetter war wirklich eine Herausforderung, von Frost am Morgen, Hagel mit Hagelpfützen, die bis zum nächsten Tag blieben, bis zu richtig heißem Sonnenschein gab’s alles. Nicht ganz sicher ist, ob der Joghurt mehr gegessen oder als Primär-Heilmittel eingesetzt wurde, jedenfalls war er schon am Freitag alle! Manch einer musste des Nachts auch davon überzeugt werden, dass man nicht ohne die richtige Ausrüstung auf einer frostigen Wiese schläft. Aber da spielte wohl nicht nur das Wetter eine Rolle.

Dem entsprechend hatte das Café-Team unbestätigten Gerüchten zufolge auch beschlossen, den Alkohol-Konsum bei manchen Kunden etwas genauer zu kontrollieren. Für einen Außenstehenden war allerdings nicht zu erkennen, dass im Café zu viel getrunken wurde. Auch hier war eher diese sehr entspannte Stimmung zu spüren: „Wir können hier, brauchen’s aber eigentlich gar nicht so sehr.“ Nun gut, ein zwei Rauchern war es spät nachts offensichtlich zu dumm, vor die Jurte zu gehen. Offensichtlich die immer wiederkehrenden paar Unbelehrbaren, die den anderen ihre eingebildete Unabhängigkeit um jeden Preis aufdrücken müssen.

Die Nacht war lang und umso verwunderlicher war, dass die Morgenrunde ständig erweitert werden musste. Dazu hatte sicher der kleine Werbemarsch durch das Schlaflager geholfen, mit tragbarer Verstärkerbox. Bitte was ?– Strom, Musik, Konserve, bei den Pfadfindern?!? Offensichtlich nahmen’s die meisten gelassen bzw. ließen sich eben doch davon anlocken und hatten Spaß mit Aerobic in der Morgenrunde. Ziemlich Eighties!

Und wo sie schon alle da waren, blieben die meisten auch gleich zur Lagerolympiade, bei der diverse sportliche Herausforderungen gemeistert werden mussten. Für den ein oder anderen Olympioniken offensichtlich noch viel zu früh am Vormittag, aber der Spaß stand im Vordergrund und den hatten alle – der ziemlich stark vertretene Landesverband mit seinem Liedchen ebenso wie andere Landesverbände, die dieses Liedchen auf ihre ganz eigene Weise interpretierten! Übrigens auch hier die typische Gelassenheit: nicht bei jedem Wettbewerb traten alle Landesverbände an und auch wenn ein LV recht stark zu sein schien, so war doch der Sieger ein anderer und am Wichtigsten war sowieso das „Dabei sein ist alles“!

Dieses Motto kann ich auch für mich als Besucher („Referent“) als völlig passend stehen lassen. Ich bin sehr froh, die Gelegenheit gehabt zu haben und einen ausführlichen Blick in eine äußerst fröhliche, lebenslustige, kreative und schaffenskräftige Stufe werfen zu können! Das moot 2012 lebt auf Homepages, in Internet-Gruppen und in unzähligen Bildergalerien weiter. Bleibt zu hoffen, dass der Schwung bis zum Bundeslager 2013 und bis zum nächsten moot anhält!

Seid wach!

Von:

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Ein Kommentar zu Ein Vibrieren lag in der Luft – Zu Gast auf dem Bundesmoot 2012

  • Danke für den tollen Bericht, Samu! Schön, dass dir das Moot so gefallen hat. Wir sind von dem vielen positiven Feedback sehr motiviert, es so einzurichten, dass der BdP ein Moot in regelmäßiger Folge veranstaltet.

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