Am Wochenende fand auf Burg Waldeck im Hunsrück der 14. Peter Rohland Singewettstreit statt. Neben dem ganz besonderen Flair, den alle Veranstaltungen auf Burg Waldeck haben, ist der Peter Rohland Singewettstreit auch musikalisch eine Besonderheit. Hier messen sich neben Fahrtengruppen und Singekreisen, die man auch von anderen Singewettstreiten kennt, auch Ensembles und Einzelsänger. Damit ist der Peter Rohland Singewettstreit auch der Wettstreit der bündischen Bands und der Liedermacher, die teilweise gar nicht aus der bündischen Szene stammen sondern viel mehr in der Tradition der alten Waldeck-Festivals stehen.
Samstagabend. Kurz vor acht. Chips und Cola stehen bereit und das Schwarzzeltvolk versammelt sich vor dem Bildschirm. Auf dem Spielplan steht „Die Waldeck“. Ein Dokumentarfilm von Gabi Heleen Bollinger dessen Trailer in den vergangenen Wochen die Runde machte. Hier ein Versuch in Worte zu fassen, was bei uns vom Film hängen blieb.
Der fast neunminütige Zusammenschnitt hatte es leicht bei uns Interesse zu wecken. Zwei von uns waren schon selbst auf Burg Waldeck, aber vor allem ist es doch einer dieser bündischen Sehnsuchtsorte. Ein Ort um den sich Geschichten ranken, an dem damals bedeutende Dinge geschehen sind und bei dem auch große Namen mitklingen. Der Nerother Wandervogel, die Liedermacher, Reinhard Mey, Hannes Wader und wie sie alle heißen..
Das sind Bilder, derer sich auch Gabi Bollinger in ihrem Film bedient. Die ersten Szenen zeigen eine Autofahrt durch den Hunsrück und aus dem Off zitiert eine Stimme aus Werner Helwigs „Auf der Knabenfährte“, nicht nur einen Satz, als vorangestelltes Zitat, sondern einen ganzen Abschnitt. Aber ehrlich gesagt muss man das Cover der DVD zu Rate ziehen um zu verstehen was da zitiert wird.
Einmal auf Burg Waldeck angekommen übernimmt Gabi Bolliger, die Macherin des Films selbst das Wort. Nach mehr als dreißig Jahren sei sie zurückgekehrt, weil sie gehört habe, dass wieder etwas los sei, auf Burg Waldeck. Zunächst scheint der Film als persönliche Spurensuche zu beginnen, Gabi Bollinger schildert ihren persönlichen Bezug zur Waldeck und ihre subjektive Motivation den Film zu machen. Und schon ist man Mitten in den sechziger/siebziger Jahren, bei den Festivals. Hein und Oss Kröher kommen zu Wort, dann Tschaika aus Berlin und Schlagsaite, die im Hier und Jetzt ihren Beszug zur Waldeck artikulieren.
Wenig später läuft ein älterer Herr mit Regenschirm über eine Wiese, sucht am Fundament einer Hütte nach den Resten der „ersten Bühne“ die aber „abgefackelt wurde“. Und wir Fragen uns vor dem Bildschirm welche Bühne und warum wurde sie abgefackelt? Gabi Bollinger betont, dass sie damals noch gar nicht dabei war, weil sie zu jung und außerdem in Afrika gewesen sei. Es sei eine wilde Zeit gewesen. Ja, und unübersichtlich möchte man antworten.
Alle Jahre im September trifft man sich auf Burg Rabenstein, irgendwo im großen Sandkasten rund um Berlin. Gesungen wird dort. Mal mehr, mal weniger gut. Gefeiert wird eigentlich immer gut. Das ganze nennt sich dann „Sängerfest auf Burg Rabenstein“ und wen es näher interessiert, der kann ja mal in unseren Veranstaltungstipp aus dem vergangenen Jahr schauen. Da gibts mehr Infos.
Nun, jetzt ist es schon Oktober und das Sängerfest auf Burg Rabenstein Geschichte, wäre da nicht dieses Internet. Aus dessen Tiefen möchten wir euch heute ein kleines Video empfehlen. Schön, dass man auf diese Art und Weise auch in den Genuss dieses Vortrags kommen kann, wenn man nicht selbst auf dem Wettstreit zugegen war.
Wir haben das Video vor gut einer Woche schon auf Facebook gepostet. Aber dort schauen ja sicherlich nicht alle von euch rein.
Außerdem ist das noch nicht alles. Noch etwas früher als das Sängerfest auf Burg Rabenstein fand man sich im Hunsrück zum Peter Rohland Singewettstreit auf Burg Waldeck zusammen. Auch von dort finden sich einige Videos im Netz. Urheber ist diesmal Michael Schomers, der mit anderen am Filmprojekt „Fürsten in Lumpen und Loden“ arbeitet. Ein spannedes Projekt das wir uns sicher auch noch einmal näher ansehen werden. weiterlesen…