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CD Rezensionen: Prinz Koenig – Nackt im Wald, Robert Welti – Neben dem Ozean

Leon Wrede rezensiert für und die neuen CDs aus dem Hause Stadtstreicher Records. Zum einen geht es um die neue CD von Prinz Koenig und zum anderen um das Hörbuch von Robert Welti –  Neben dem Ozean.

Vor kurzem stand ich mit Robert Welti in einer schummrigen Kneipe in Wilhelmsburg. Vor uns stimmte jemand den „Apfel“ an. Wir sangen mit, doch ich bemerkte, wie Robert mit den Zähnen knirschte. Als ich ihn fragte, was denn nicht stimmte, meinte er eigensinnig: „Dieses Lied ist ein Marsch und es will marschieren!“ Ich entgegnete: „Robert, seit dem Moment, als du das Lied zum ersten Mal gespielt hast, gehört es eigentlich nicht mehr dir. Du hast es nur überbracht, jetzt wird es gesungen, wie es die Leute wollen.“ Er lachte und stimmte mir schließlich zu.

Was ich an der bündischen Szene mit am meisten mag, ist sein Liedgut und dessen wandelbare Gestalt. Wir singen Lieder aus so vielen Quellen, von urtümlichen Volksliedern über Schätze aus Wandervogelzeiten über mancherlei Liedermacher bis hin zu Folk und Pop aus aller Welt. Oft sind die Stücke angepasst, sodass sie Instrumentierung und Gesangsstil unserer Runden entsprechen und so habe ich mich gewundert, als ich „Die Ballade von der gemeinsamen Zeit“ im Original von Milch und Blut oder Zupfgeigenhansels pompöse Aufnahme des „Trinklieds vom Abgang“ hörte. Ebenso muss ich grinsen, wenn auch nur eine regionale Eigenart den Sprung in andere Kreise schafft. Solange Vielfalt und Wandel uns prägen, kann jeder Musiker seine eigene Idee in die Szene einbringen. Was für eine Chance!

Seit vielen Jahren sind die inzwischen drei Liederschmiede von Prinz König auf den bündischen Bühnen des Landes unterwegs und bringen das bunte Volk in Bewegung. Gassenhauer wie „Einst auf dem Weg“ oder „Auf dein Wohl“ können viele Sänger auswendig, Kleinode wie „Sind denn wirklich“ werden an gute Freunde weitergereicht wie weiche Pelzchen in Swabedoo.

Mit „Nackt im Wald“ ist ein neuer Schwung von potentiellen Klassikern in die Welt geworfen worden. Schon das erste Stück „Und wir tanzen miteinander“ stellt den Ton der folgenden 68 Minuten auf durchtrieben, spaßig, wild. Die direkt folgenden Titel sind weniger eingängig, entfalten sich jedoch beim wiederholten Hören zu gewitzten Songs voller Bilder und Anspielungen. Überhaupt zeigt sich die ganze Fülle der Sprachgewalt erst beim zweiten, dritten, vierten Hörgang. Dass man überhaupt so lang am Album hängen bleibt, liegt an dem faszinierenden Schwanken zwischen Romantik und zynischem Märchen. Im Stück „Ich bin ein kleiner Pyromane“ setzt die Gruppe die dämonenhafte Maske des Brandstifters auf und kippt die Waage mit Zeilen wie „Ich streiche mir durch meine Mähne / Die duftet nach Benzin“ in Richtung Fantastisches. Hier erhält die Band wie in zwei anderen Liedern Verstärkung durch Johanna Heesch am Cello, was der Instrumentierung mit Gitarre, Mandoline, Bass, Schlagzeug und Gesang noch etwas mehr Druck und Tiefe verleiht.

Im Cover „Schwamm drüber“ lassen Prinz König zum ersten Mal durchblicken, wohin der sinnliche Aspekt des Albums locken könnte. Spätestens in „Es trifft dich in der tiefsten Nacht“ – für mich das stärkste Lied der Sammlung – bekommen die leisen Töne dann endlich ihren Raum. Im poetischen Gewand verlangt die Ballade von der Offenbarung im Schlaf geradezu danach, passende Akkorde herauszusuchen und Robert Weltis Zeilen in die Welt hinauszutragen.

Direkt danach ist wieder ein Bruch in der Stimmung zu vermelden: Mit „Ich rauche“ liefern Prinz König eine bitterböse Abhandlung über Glimmstängel und ihre Genießer. Widerspruch zwischen rabenschwarzem Text und klangvoll-fröhlicher Überlieferung, zwischen aufeinander folgenden Liedern machen das Album letztlich schwer fassbar, doch stets abwechslungsreich.

Der Wiederhörwert ist nicht zuletzt der verschlungenen Texte wegen enorm, Refrains wie in „Komm, lass uns in der Menge aufgehn“ singt man schon in der ersten Runde mit und behält sie noch lange im Ohr. Einen späten Höhepunkt bildet „Ich liebe ein Mädchen“, hier sind die Kräfte trotz allem Übermut im Einklang und zelebrieren den Duft von Freiheit und Abenteuer. Dem bündischen Publikum wird auf „Nackt im Wald“ Stoff zum Wiedererkennen, zum Lachen und Nachdenken und nicht zuletzt zum Träumen gegeben. So schön, so derbe, so vielseitig und ehrlich wie die Menschen, die diese Lieder singen.

Wer sich nun besonders in die Lyrik der vorgestellten Platte verguckt hat, sollte den Griff zu Roberts Gedichtband „Neben dem Ozean“ und dem dazugehörigen Hörbuch wagen. Im astreinen A-6-Brusttaschenformat kommt die Sammlung von rund 40 Texten formschön daher. Auf den ersten Blick fallen Tina Zymnis schwarz-weiße Illustrationen auf, die teilweise an klassische Linoleumstiche erinnern und auf jeder Doppelseite die Fantasie noch weiter füttern.

Schon für sich genommen ist das Büchlein ein Geschenk für jeden Menschen, der je auch nur an Reise und Abenteuer gedacht hat. In den ausgewogenen Texten vom Meer bis in die Berge findet sich die ruhelose Seele des Vagabunden wieder. Besonderen Genuss bietet es dann als Begleiter zum Hörbuch mit seinen zwei so ungleichen Sprechern. Da ist zuerst Arne Albert Theophil, der vom herzlichen Bass zum glockenhellen Bariton changiert und gleich beim zweiten Titel „Glücklich“ zu Hochform aufläuft. Wenn „tingel“ Worte formt, liebkost oder herausschleudert, sieht man den bunten Hund förmlich augenzwinkernd mit einer Tasse Tee im Studio sitzen. tingel erzählt sich souverän durch die gut gewählten Gedichte über allerlei Schabernack und Gedankenspiele, bis er dann das Mikrofon an den Dichter selbst abgibt.

Wenn Robert nun mit dem ersten Text beginnt, bricht das Hörbuch in die nächsthöhere Dimension auf. Wie ungewohnt, den ursprünglichen Verfasser das vortragen zu hören, was man soeben auf eine andere Art und Weise kennen gelernt hat! Der Umschwung mit dem neuen Vorleser bringt einen direkt dazu, über Interpretation und eigenes Verstehen nachzudenken. Robert spricht einige Titel, die mir in tingels Fassung schon enorm gut gefallen haben, plötzlich komplett anders, bringt dafür eine viel klarere, charaktervolle Betonung hinein, die oft den Sinn verändert. So liegt die Lieblingsversion mal beim einen, mal beim anderen Sprecher.

Indem Robert eben den anderen Erzähler vorlässt, schlägt er im Grunde die Schlussfolgerung bereits vor: Der Text ist frei. Das Versmaß verleitet jede und jeden einzelnen zur eigenen Fassung, das Format zum Mitnehmen und Verbreiten, die zwei schönen Stimmen zum Vergleichen und Neudenken. Die Dopplung beschreibt nicht Versuch und Musterlösung, sondern vielmehr die Liebe zur Vielgestalt und Ureigenheit von Dichtern und Interpreten.

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Schnipp Schnapp – ein Spieletipp (nicht nur) für verregnete Fahrtentage

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Plitsch, Platsch..

Es regnet. Eigentlich finde ich Regen nicht schlimm. Aber heute, heute reicht es. Seit Stunden regnet es so schlimm, dass wir den heutigen Tag einfach ausfallen lassen und im Zelt bleiben.

Doch irgendwann sind alle Spiele gespielt und jeder neue Vorschlag wird mit einem müden Stöhnen abgelehnt. Ligretto? Oöääahhhh.. Tausendmal gespielt, sodass wir die Strategie der anderen schon kennen. Außerdem gewinnen eh immer die gleichen.

Während der Regen auf das Zelt prasselt und ich in Gedanken „Plitsch, Platsch, Plitsch, Platsch…“ mitspreche wächst mit der Sprachmelodie dieser Worte eine Erinnerung. Gab es da nicht dieses eine Spiel?

Zu Besuch bei meinen Eltern suche ich und werde fündig. 96 harte Pappkarten, die Bilder wecken Kindheitserinnerungen. Ich nehme das Spiel zum Schwarzzeltvolk-Redaktionswochenende mit und stoße auf Begeisterungsstürme. weiterlesen…

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„Ich mach die Elf! Oder vielleicht doch besser die Sechs und danach fünf auf einmal?“ – Nach Kubb kommt Mölkky!

Einige Jahre mag es wohl her sein, dass ich zum ersten Mal auf einem Lagerplatz stand und mit einem Holzstock nach Klötzchen warf die vor mir auf der Wiese verteilt standen. Damals hieß das Kubb und es ging darum gezielt des Gegners Klötze aus dem Feld zu räumen. Mittlerweile ist Kubb überall bekannt und wird selbst von jungen Familien in den Parks deutscher Großstädte gespielt. Zeit, dass ein neues Spiel unsere Pfingstlager erobert.2008-09-13 Fleckenmauerfest  024 - Arbeitskopie 2

Dieses Jahr stehe ich meinen Gegnern nicht gegenüber und es gibt keine Mannschaften. Bei Mölkky besteht das Spielfeld nur aus einem nicht näher definierten freien Platz. Die Holzklötze sind von eins bis zwölf durchnummeriert und stehen in einem Pulk, wenige Meter von mir entfernt. Direkt vor meinem Fuß: Eine Linie. Oder viel mehr ein Ast der als Linie dient. Wir improvisieren, das gehört sich so.

Eigentlich könnte man banal behaupten Mölkky sei nur so etwas wie Kegeln auf der Wiese und so ganz falsch ist das auch nicht. Grundprinzip des Spiels ist es, die Holzklötze vor mir umzuwerfen und wie beim Kegeln versucht dies jeder Spieler der Reihe nach aufs Neue. Damit hören die Gemeinsamkeiten zum Kellersport älterer Kneipenbesucher aber auch schon auf. Bei Möllky gibt es unterschiedlich viele Punkte, je nachdem welchen Klotz man umwirft und je nachdem wie viele Klötze auf einmal. Fällt nämlich ein einzelner, so Punktet man in der Höhe der Zahl auf dem Klotz. Fallen mehrere Klötze, so bekommt man so viele Punkte wie Klötze umgefallen sind. weiterlesen…

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Smoke on the Lager – Wie baue ich mir einen Räucherofen selbst

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Räuchern – eine der ältesten Methoden um Lebensmittel zu konservieren und dabei noch eine der schmackhaftesten. Nicht umsonst werden in den USA heute noch Smoker groß wie LKWs gebaut. Aber kann man so ein Ding auch bei uns auf einem Lager bauen?

Eigentlich ist das Prinzip des Räuchern ganz einfach: Holz rauchen lassen und Räucherware drüber. Dann warten und nach einiger Zeit sind die Lebensmittel vergoldet. In der Praxis sollte man aber doch noch ein bisschen differenzieren, um an ein leckeres Ergebnis zu kommen.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem Kalt- und dem Heißräuchern. Das Kalträuchern dient in erster Linie zur Konservierung für einen längeren Zeitraum und wird beispielsweise bei Schinken oder Salami angewendet. Das Problem: Man gart dabei die Ware nicht, sondern trocknet sie über einen Zeitraum von einer Woche bis sechs Monate bei Temperaturen von bis zu 25 C°.  Damit kommt dieses Prinzip für unsere Zwecke eher nicht in Frage. weiterlesen…

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ScoutingTrain: Von Berlin bis an den Baikalsee – unendliche Weiten und Abenteuer erleben

Mit der Transsibirischen Eisenbahn quer durch den Osten Europas und Russland. Der ScoutingTrain 2014 will genau das mit einem Zug voller Pfadfinder möglich machen. Ziel ist dabei nicht nur neue Länder zu bereisen, sondern auch die Menschen die dort Leben kennenzulernen. Charo von der Bahn-Direktion des ScoutingTrains stellt das Projekt näher vor.

CIMG5961 - Arbeitskopie 2Warum Russland und Osteuropa wurde ich gefragt. Als ich die Ausschreibung gesehen habe für neue Direktoriumsmitglieder habe ich mir gedacht: warum eigentlich nicht? Ich war im Süden, im Norden, im Westen Europas und in Südamerika, aber östlicher als Prag bin ich noch nicht gekommen. Wenn ich bisher an Russland dachte, kamen mir Bilder von meterhohen Schneewehen und kleinen Vodka-Distillerien in den Sinn. Im Mai war ich dann das erste Mal in Moskau und ich muss schon sagen, dass meine Bilder revidiert worden sind und viele, viele Neue dazu kamen. Dabei habe ich nur ein Bruchstück dieses riesigen Kontinents gesehen. Die meisten anderen aus dem Direktorium haben schon lange Jahre Erfahrung mit und Freundschaften in Russland und Kasachstan. Milena kommt selbst aus Polen. weiterlesen…

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