Väterchen Frost ein Schnippchen schlagen – Tipps gegen das Frieren auf Winterfahrt
Der Winter 2011/12 scheint zwar der wärmste Winter aller Zeiten zu werden und der Klimawandel verspricht auch keine Besserung, trotzdem haben wir euch ein paar Tipps zusammen gestellt, wie man die kalte Jahreszeit auf Fahrt etwas angenehmer hinter sich bringen kann. Eine Reihe Ratschläge um Väterchen Frost ein Schnippchen zu schlagen.
Seit uns Menschen – zumindest den meisten von uns – das Fell verloren gegangen ist, bleibt uns nichts anderes übrig uns der Kleidung zu bedienen um vor Kälte und anderem Wetter geschützt zu sein. Wer im Winter also nicht frieren will, der sollte sich gut überlegen was er anzieht. Fragt man die Outdoor-Experten dieser Tage, so geht der Trend ganz klar in eine Richtung: High-Tech-Klamotten aus High-Tech-Materialen, die meistens schön bunt und mit allerlei Image versehen daherkommen. Ich nehme an dieser Stelle einfach mal an, dass diese Lösung für den geneigten Bündischen nicht in Frage kommt. Was kann ich also tun wenn auch im Winter Juja und Lederhose das erste Gebot sein sollen? Frieren? Muss nicht sein, wenn ein paar kleine Tipps beachtet.
Weniger ist mehr – auch bei der Kleidung.
Den ein oder anderen wird es überraschen, aber es ist, gerade in der kalten Jahreszeit besonders wichtig nicht zuviel anzuhaben. Viel mehr noch als zu verhindern zu frieren ist es wichtig nicht ins Schwitzen zu geraten. Das ist gerade dann nicht so banal wie es klingt, wenn man sich bewegt und auf Fahrt einen schweren Rucksack über den nächsten Berg trägt. Wer hier dick in Pullover, Juja, Mütze, Schal und Handschuhe eingepackt loszieht kommt fast unweigerlich ins Schwitzen. Die Folge: Nasse Klamotten und spätestens auf dem Gipfel, wo es etwas windig ist, friert man dann so richtig. In einem Bericht eines Polarforschers habe ich dazu einmal den schönen Ausspruch gelesen: Wenn du anfängst zu schwitzen bist du tot. Also lieber mit etwas weniger am Leib loslaufen.
Das Zwiebelprinzip
Sicherlich kein Geheimtipp mehr ist das Zwiebelprinzip, das nicht nur von den Outdoor-Päpsten gepredigt wird. Dahinter versteckt sich nicht mehr und nicht weniger als die Idee möglichst viele dünne Schichten übereinander zu tragen. Konkret heißt das: Lieber ein Unterhemd und darüber zwei T-Shirts tragen, als einen dicken Pullover. Mehrere Schichten isolieren besser, weil dazwischen immer ein bisschen Luft ist und man kann mit dem Zwiebelprinzip die eigene Temperatur besser regulieren. Geht es bergauf ziehe ich ein oder zwei Schichten aus, denn es wird anstrengend und ich könnte ins Schwitzen geraten. Oben angekommen bzw. bei der Rast ziehe ich schnell wieder etwas drüber und fange so nicht an zu frieren.
Akklimatisierung ist alles
Unser Körper ist ein Wunderwerk der Anpassungsfähigkeit. Herbst bei 5 Grad plus auf dem Herbstlager und wir frieren uns den Allerwertesten ab. Kaum drei Monate später tragen wir auf der Winterfahrt auch nicht mehr Kleidung am Leib und trotzdem fühlen wir uns pudel wohl. Der Unterschied: In der Zwischenzeit hat sich unser Körper einfach an die Kälte gewöhnt und die innere Heizung auf die niedrigen Außentemperaturen angepasst.
Diese Anpassung geschieht nicht von heute auf morgen, aber durchaus innerhalb von wenigen Tagen. Es ist also durchaus ein Tipp sich schon im Vorfeld einer Winterfahrt ein wenig abzuhärten. Dazu bedarf es gar keiner allzu drastischen Maßnahmen. Wenn ihr einfach in eurem normalen Alltag die Kälte nicht scheut, wie der Teufel das Weihwasser, habt ihr es später auf Fahrt einfacher. Und zwischendurch in der großen Pause auf dem Schulhof kurz frieren ist allemal besser als später auf Fahrt mit den Zähnen klappern.
Kalte Füße – Mütze auf!
Du hast kalte Füße? Dann zieh eine Mütze auf! Das klingt im ersten Moment verrückt, stimmt aber. Der menschliche Körper verliert ca. 30% seiner Wärme über den Kopf. Eine Mütze hilft also schon alleine deshalb ähnlich viel beim Versuch warm zu bleiben wie ein Pullover oder die Juja. Nur ist eine Mütze deutlich leichter. Außerdem reagiert unser Körper auf Kälte damit, dass er die Durchblutung in den Extremitäten zuerst einstellt. Das ist ein ganz simpler Schutzmechanismus. Um das Herz und das Hirn vor der Kälte zu schützen konzentriert sich der Körper darauf den Kopf und den Rumpf warm zu halten. Erst wenn diese Teile des Körpers warm sind geht die Heizung auch in den Füßen wieder an.
Dieser Tipp gilt vor allem auch nachts im Schlafsack! Nicht umsonst hatten die Menschen vor Erfindung der Zentralheizung immer diese lustigen Schlafmützen auf.
Wir hoffen diese Tipps helfen euch weiter, sollte der Winter doch noch kommen. Aber vielleicht habt ihr ja auch noch einen Geheimtipp für die kalte Jahreszeit. Schreibt uns doch einfach einen Kommentar.
Hallo WoHei,
der überproportional starke Wärmeverlust über den (unbedeckten) Kopf ist ein „medizinischer Mythos“. Tatsächlich kann man von ca. 10% ausgehen. Quelle: http://weltderwunder.de.msn.com/mensch-und-natur-gallery.aspx?cp-documentid=150464727&page=5
Ansonsten ein super Beitrag.
Gut Pfad, Hans
Stimmt, sofern man in Badehose rumläuft sind es nur 10%. :)
Da ich aber mal davon ausgehe, dass auf Fahrt der Rest des Körpers warm eingepackt ist stimmen die 40-45% die der Artikel den du verlinkst angeben.
Wie auch immer. Mütze auf bei kalten Füßen funktioniert.
D’accord.
Gut Pfad, Hans
Aufs Klo gehen! (Ein „stilles Örtchen“ ist auf Fahrt wohl angemessener) Sonst wird einem spätestens wenn man müde wird kalt. Das ist nämlich auch so eine Heizungsgeschichte bei der körperliche Abfälle unnötig auf Körpertemperatur gehalten werden.
Ich mache gerne mal Wintertouren mit professionellem Equipment (Plastikzelt, Skier, Benzinkocher etc…), mag es aber trotzdem, mich auf Fahrt auf das Wesentliche zu konzentrieren. Eine Sache, die ich jedoch nicht mehr missen möchte: Unterwäsche aus Merinowolle. Im Gegensatz zu Baumwolle wärmt die auch, wenn sie nass(geschwitzt) ist. Und im Gegensatz zu Kunstfaser fängt sie nicht an zu riechen, wenn man sie ein paar Tage anhat. Ehrenwort!
Das mit dem Zwiebelprinzip ist auch was gutes. Bei einer Pause ziehe ich mich warm an. Zum loslaufen dann direkt eine oder zwei Schichten ausziehen, wahlweise auch nach fünf Minuten warmlaufen. Dann schwitzt man nicht und kann sich bei der nächsten Rast direkt wieder warm einmummeln.
Und eine Sache, die mir sehr geholfen hat: Es ist okay, ab und zu mal zu frieren. Nicht gleich in Panik verfallen. Spätestens abends am Feuer oder im Schlafsack wird man wieder warm, bestimmt. Da kann man es tagsüber auch mal ein bisschen zu kalt haben und es einfach mal ertragen, zu frieren.
Dem kann ich nur zustimmen. Danke für deinen Kommentar Robert.
Ergänzend zum Thema Unterwäsche: Im Winter sollte man generell keine Baumwolle auf die Haut anziehen, da die Faser sich mit Feuchtigkeit vollsaugt, was zum Auskühlen führt. Wolle tut das nicht und wärmt deshalb so schön, und Kunstfaserunterwäsche mag zwar schneller müffeln, wärmt aber eben auch zuverlässig. Und die Aldi/Tschibo (und Konsorten) Massen-Kunstfaserunterwäsche ist erheblich billiger als Merino-Wolle, wärmt aber trotzdem gut.
DANKE DANKE DANKE!
Wir werden mit unseren Rovern am WE das erste mal in der Zusammenstellung eine Übernachtung im Winter machen und damit kam der Beitrag genau richtig!
Mütze an und pinkeln gehen hätte ich wohl vergessen!
Danke!
Und nun Fenster auf und nochmal frieren =)
mir als Frostbeule hilft seit 2 Jahren ein Nierengurt aus Goretex. Ist ganz dünn, sieht man fast nicht unterm T-Shirt und hät die Nieren schön warm, was den Harndrang wiederum einschränkt (bei mir zumindest).
Und selbst im Frühjahr kann man damit auf „Hitze“ machen, wenn die anderen den Trick nicht erkennen.
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Sehr lustiges Pingback. Wer so alles schwarzzeltvolk.de liest … -?!? Luschtig. :)
Gegen Frieren im Zelt:
Kerzen (möglichst fallsicher und fern von Schlafsäcken) aufstellen hilft, die Temperatur im möglichst dichten Zelt zu erhöhen.
Und wenn man des Nachts vor Kälte kein Auge zutut: Silber-/goldfarbene Rettungsdecken aus jedem x-beliebigen Verbandskasten mit der richtigen Seite zum Körper mit in den Schlafsack nehmen. Wiegt nichts, am nächsten Morgen dampfen die Füße und der Schlafnachbar ist zornig, weil ER vor lauter Geknister die ganze Nacht nicht schlafen konnte. ;)
Und noch etwas: Wanderschuhe UNBEDINGT vor Schnee, Feuchtigkeit und damit vor Frost schützen. Wer morgens einmal versucht hat, in gefrorene Wanderschuhe hineinzukommen und damit noch weiterlaufen musste, vergisst das nie wieder.
Wie gerne ich jetzt im Schnee wäre… :/