21

12

Von Stein zu Stein zum eigenen Heim – die Bundesmühle des Christlichen Pfadfinderbund Saar

Pfadfinderheime gibt es viele. Darüber hinaus haben einige Bünde ihre eigenen Höfe, Mühlen oder sogar Burgen. Sie sind Bundeszentrum und meist ewige Baustellen. Katze berichtet für uns von der Bundesmühle des Christlichen Pfadfinderbund Saar. Von der Idee dahinter und der Bedeutung der Mühle für die jüngeren im Bund.

Meine Sippenführerschulung liegt schon einige Jahre zurück. Dennoch habe ich noch Kontakt zu den damaligen Teilnehmern, die sich heute ebenfalls als Sippenführer in ihren Stämmen engagieren. Steffie hatte mich nach den Ferien angerufen und hat mich nach meiner Aktion mit meiner Sippe in den Ferien gefragt.

Steffie: Hey Katze, du hattest mir vor den Ferien erzählt, dass du mit deinem Stamm ein Lager an eurer „Bundesmühle“ macht.  Du hast auch erwähnt, dass ihr da schon öfters wart und gearbeitet habt. Was ist denn eure Mühle überhaupt?

Katze: Hey! Ich erklär’s dir: Seit einigen Jahren ist die Mühle nicht mehr irgendeine Mühle, sondern sie ist die Vereinsmühle  des Christlichen Pfadfinderbund Saar. Seit 2009 ist es ein Bauprojekt woran nicht nur die Vereinsmitglieder, beteiligt sind, sondern auch Freunde und Bekannte, die die stillgelegte, an einem Bach liegende Mühle in Zerf bei Trier renovieren bzw. sie neugestalten.

Steffie: Wie seid ihr denn an die Mühle gekommen und welchen Hintergrundgedanken oder welches Ziel habt ihr damit?

Katze: 2009 hat Wolle, unser Bundesgründer, die Mühle erworben. Wolle ist beruflich eigentlich Förster und seit seinem 11. Lebensjahr bei den Pfadfindern. Mit 14 Jahren leitete er schon Jugendgruppen unter anderen auch noch heute. Zwischenzeitlich war er auch mal 5 Jahre bei den Nerother Wandervögeln und heute baut er mit viel Freude an der Mühle.
Die  Mühle soll nicht nur sein Projekt sein, sondern eine Begegnungsstätte für groß und klein und später Möglichkeiten für verschiedene Veranstaltungen bieten. Wolles Hintergrundgedanke ist nicht nur das Spaß am Bauen, sondern führt auf die Gedanken der Nerother Wandervögel zurück, die sich zu Zeiten der Wirtschaftskrise ein Selbstversorgerheim errichtet haben. So ähnlich hat es der CPSaar auch vor. Wir wollen uns eine Sicherung schaffen, um in der Not  Nahrung aber um auch langfristig Arbeit zu haben.

An der Mühle will der Bund ökologische Landwirtschaft betreiben und Wohnungen für alte Freunde und Pfadfinder anbieten, die sich nach Möglichkeit auch an der Arbeit an der Mühle beteiligen sollten.
Ein weiterer Gedanke von Wolle ist der Lebensbund. Er möchte mit der Bundesmühle jungen sowie alten, aktiven und nicht mehr aktiven Pfadfindern die Möglichkeit geben, sich an diesem Ort zu treffen und Feste zu feiern und die Gemeinschaft zu genießen.

Steffie: Ich bin begeistert Katze. Du sagtest, die Mühle ist stillgelegt. Das heißt, sie war früher in Betrieb und wird etwas älter sein. Das ist doch ein Abenteuer für unsere Sipplinge. Wie war denn die Mühle früher und sieht man noch alte Spuren?

Katze: Ja, du hast Recht. Es ist wirklicht faszinierend was noch alles von den alten Einrichtungen erhalten ist. Begibst du dich mit mir auf eine Zeitreise in die Mitte des 20. Jahrhunderts um mehr über die Entwicklung der Mühle zu erfahren?

Steffie: Ja klar Katze! Super ich freue mich!

Nach einem starkem Gruschelgeräusch im Telefon und ein paar aufblitzenden Lichtern, sitze ich mit Steffie auf einem Pferd und reite am Ufer entlang, wo wir ein stillgelegtes Mühlrad sehen und wissen wollen, was genau dahinter steckt. Wir entschlossen dort eine Rast zu machen. Unser Pferd brauchte sowieso eine Pause.

Wir schreiben das Jahr 1968.

Neugierig wie wir sind, hatten wir unser Pferd schnell angebunden und klopften eifrig an der Haustür. Daraufhin öffnete uns eine nette Frau die Tür. Es war Frau Marx. Sobald wir ihr erzählt haben, was uns denn an die alte Mühle führt und warum wir gerade an ihrer Türe klopfen, hat sich auch schon angefangen uns die Geschichte der Mühle zu erzählen. Sie berichtete uns, dass seit 1959 die Mühle ihr und ihrem Mann gehört. In den vergangen Jahren haben sie einiges umgebaut, wie etwa die Schneidemühle zu einer Scheune oder das Mühlrad durch einen Elektromotor ersetzt. Die Mühle wurde in diesem Jahr stillgelegt aber das besondere daran ist, dass keine Veränderungen an den Mühlegeräten im Innenbereich vorgenommen worden sind.
Bei warmen Tee und selbstgebackenem Brot zeigten uns die beiden ein Bild aus dem Jahr 1820.
Auf dem Bild sah man die Mühle mit 2 Mühlrädern, da sie zu dieser Zeit von 2 Familien bewohnt wurde. Die eine Familie betrieb eine Mahlmühle und die andere eine Schneidemühle.
Nach einem langem gesprächigen Abend bei Familie Marx schliefen wir im Stroh in der Scheune und wachten im Jahr 2012 am Telefon wieder auf.

Steffie: Mensch Katze! Die Reise war es wert! Vorallem wie Herr Marx erzählte, wie er früher im Winter mit seinem Leiterwagen das Mehl zu den Kunden transportiert hat oder sonstige Lasten von A nach B gebracht hat. Wenn man das heute nocheinmal so machen könnte…

Katze: Steffie! Da sagst du was wahres! Wolle erzählte mir mal, dass sein großer Traum es ist, so wie Hr. Marx früher mit einem Leiterwagen und 2 Pferden vorneweg Gepäck zu transportieren oder damit auf Fahrt zu gehen. Ein Stall für 2 Pferde ist in Planung. Genauso wie nach und nach der Pfadfinderbereich fertig zu stellen ist. Das Ende des Ausbaus ist für das Jahr 2014 geplant. Bis dahin sollen noch verschiedene Wohnungen, Schlaf-, Seminarräume, ein Cafe oder eine Ferienwohnung ausgebaut werden.

Steffie: Das klingt wirklich noch nach viel Arbeit! Aber so wie ich dich kenne, weiß ich, dass du dich daran eifrig beteiligen wirst. Warum eigentlich? Beim Ausbau eines eigenes Stammesheimes helfen verstehe ich, aber du hilfst beim Bau eines Hauses das nicht dir gehört?

Katze: Hm, das ist schwer zu beschreiben. Es gibt verschiedene Gründe die ich habe, warum ich sehr motiviert bin, an diesem Bauprojekt mitzuarbeiten. Ich denke der erste Punkt ist auf jeden Fall eine der Jungpfadfinderregel “ Ein Jungpfadfinder hilft wo er kann”, aber andererseits auch das Pfadfinderversprechen “Ich verspreche bei meiner Ehre als Pfadfinder im Christlichen Pfadfinderbund Saar, Gott und dem Land in dem ich lebe zu dienen, die Pfadfinderregeln zu befolgen und jederzeit und allen Menschen zu helfen. “.
Mit diesen beiden Versprechen verbinde ich nicht nur schöne Fahrten- und Gemeinschaftsmomente, sondern auch Dinge, die mich im Leben einen Schritt vorwärts gebracht haben.
Ich bin ein Mensch, der sich freut, wenn er helfen kann, egal an welcher Stelle. Ich bin gerne bereit, ein Wochenende an der Mühle zu verbringen und eben auch anderen zu helfen.Das wichtigste beim Helfen für mich ist, dass ich weiß, wofür ich helfe und das weiß ich an dieser Stelle genau.
Ich helfe nicht nur ein Haus einer einzelnen Person oder einem Verein auszubauen, sondern um etwas zu schaffen, wo jeder herzlich willkommen ist.
Wie Wolle schon gesagt hat, die Mühle ist eine Möglichkeit für Jung und Alt zusammenzukommen und Gemeinschaft zu erleben.
Und genau das tue ich, bei jedem Besuch der Mühle.
Ich würde fast sagen, dass die Mühle mein zweites Zuhause ist. Nein, sie ist es sogar. Ich erinnere mich immer wieder gerne an die letzte Osterfahrt. Unser Ziel war die Mühle. Das Wetter hatte uns ein kleinen Strich durch die Rechnung gemacht… Wir hatten Sonne bestellt, aber leider kam dann doch nur der der Regen zum Vorschein. Klatschnass und etwas zerknautscht sahen wir die Arbeiter an der Mühle, wie sie gerade dabei waren ihre Arbeiten zu beenden. In den Gesichtern von meinen Sipplingen konnte ich nur lesen, “Zum Glück sind die mit der Arbeit fertig, dann müssen wir nach der anstrengenden Wanderung, nichts besonderes mehr machen, außer unser Essen und schlafen gehen”.

Steffie: Deine Sipplinge konnte bei einem Bau von einem Haus helfen? Die sind doch noch jung und nicht so stark?

Katze: Stimmt. Helfen hat aber nichts mit Stärke zu tun und auch für die Schwächeren gibt es Arbeiten.
Meine Sipplinge konnten zum Beispiel den Holzfassaden den perfekten Schliff mit den edlen Holzfarben geben oder Teile der Balken im Pfadfindersaal streichen. Immer wenn ich mit meiner Sippe an die Mühle fahre, staunen wir über den Anblick unserer und anderer Arbeit, besonders wie sich die Mühle weiter verwandelt hat. In den ein oder anderen kleinen Pimpfenauge sieht man dann den Stolz blitzen.
Das geht mir aber genauso. Es ist nur ein Bruchteil was wir dort an Arbeit leisten, aber genau dieser Teil trägt dazu bei, dass wir unserem Ziel Schritt für Schritt näher kommen. Es ist einfach sehr spannend die Fortschritte zu sehen.

Steffie: Katze, all das ist wahr was du sagst. Ich sehe das bei meiner Sippe auch, wenn wir in unseren neuen Gruppenraum treten. Es ist wirklich ein schönes Gefühl. Aber was bedeutet die Mühle für dich und deine Sippe?

Katze: An der Mühle kann ich mit meiner Sippe genauso viele Abenteuer erleben wie in einem Wald. Die Mühle ist ein Ort, da kann ich meinen Sippis gezielt das geben, was mir meine Sippenführerin auf den Weg mitgegeben hat. Zu meinem Pfadfinderleben gehören nicht nur die Gruppenstunden, die Fahrten oder ein paar Tage Lager, sondern auch gemeinschaftliches Werken, wo man Dinge lernt, die nicht alltäglich sind. Wenn wir doch einmal herumtoben wollen und uns der Natur hingeben möchten, ist der Wald nicht weit entfernt.

Ach und Steffie, wenn du mal mit deiner Sippe oder deinem Stamm dort lagern willst: Kontakt, Info, Aktuelles über die Mühle erfährst du unter http://www.cps.de/html/index.php?id=226 oder direkt bei mir!

Steffie: Lieben Dank Katze! Ich werde es mir nicht entgehen lassen! Bis demnächst!

 

Von:

Katze stammt aus dem Stamm Fleckenmauer im Christlichen Pfadfinderbund Saar. Dort ist sie als Sippenführerin aktiv. Für schwarzzeltvolk.de berichtet sie direkt von der Basis - aus dem Sippenalltag.

3 Kommentare zu Von Stein zu Stein zum eigenen Heim – die Bundesmühle des Christlichen Pfadfinderbund Saar

  • Hans Karrenbauer sagte:

    Ein schönes Bauwerk wird vor dem Verfall gerettet.
    Dafür Danke !

  • Jürgen Faßbender sagte:

    Horridoh.
    Ich möchte mehr über eure Mühle erfahren.Wir sind ein Freundeskreis ehmaliger Bündischer oder auch noch.Wir suchen für ein bis zweimaligen Treffen im Jahr einen Anlaufpunkt. Wollen von anderen dabei nicht mehr in deren Querelen einbezogen werden.Ich selber Stamme vom NWV. andere Freischar Fkk jugend Pfadfinder Altersschnitt 30-70 für Ungestörtes Treffen und Freundschasftspflege.Durch unseren Beitrag Übernachtung dito Objekte untestützen ohne Bundesbezug.Ist das bei euch möglich. Mit Bündischen Gruß Hrridoh Ayen ut Fahrt. Jürgen

Schreibe einen Kommentar